Vorbildliches Engagement der ehrenamtlichen Fahrer

Der heimischer SPD-Landtagsabgeordneter Falk Heinrichs informierte sich in Kreuztal über den Bürgerbus. Seine Gesprächspartner waren u. a. ehrenamtliche Fahrer BB-Kreuztal_Mitglieder-2014_Falk-Heinrichs_01i6des Bürgerbusses Kreuztal und die stellvertretende Bürgermeisterin Elfrun Bernshausen, die 1998 zweite Vorsitzende des ersten Bürgerbusvereins im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein war. Seit nunmehr 16 Jahren ergänzt der Bürgerbus in Kreuztal den normalen ÖPNV. Angefahren werden insbesondere Wohnbereiche, die keinen unmittelbaren Anschluss an  das reguläre Liniennetz der VWS haben. Davon konnte sich Falk Heinrichs, der bei einer Tour der „Linie West“ mitfuhr, etwa in Fellinghausen und BB-Kreuztal_Mitglieder-2014_Falk-Heinrichs_03i6Osthelden überzeugen. Im Wechsel werden insgesamt vier Linien viermal pro Tag bedient. Der Kreuztaler Bürgerbus legt täglich etwa 200 Kilometer zurück – und das an rund 200 Tagen im Jahr; pro Monat werden ca. 1.000 Fahrgäste befördert. Achim Walder, 1. Vorsitzender des Bürgerbusvereins Kreuztal und ein über die Grenzen unserer Region hinaus bekannter Experte auf diesem Gebiet, betonte: „Möglich ist das alles nur durch den Einsatz unserer zurzeit 31 ehrenamtlichen Fahrer, darunter auch vier Frauen.“ Etwa 70 Prozent der Kosten im Linienbusverkehr entfallen auf das Personal – Kosten, die beim Bürgerbus erst gar nicht entstehen. Die verbleibenden Ausgaben für die Vereinsarbeit, die Ausbildung der Fahrer und den laufenden Betrieb des Fahrzeugs werden insbesondere durch den Fahrkartenverkauf und Werbeeinnahmen gedeckt. Darüber hinaus steuert das Land NRW 5.000 Euro pro Jahr speziell für die Vereinsarbeit bei sowie 35.000 Euro, wenn ein neues Fahrzeug beschafft werden muss. Jeder Verein verfügt lediglich über einen Bürgerbus mit 8 Sitzplätzen. Falk Heinrichs zeigte sich beeindruckt und erklärte: „Die ehrenamtlichen Kräfte der Bürgerbusvereine in Kreuztal, Bad Laasphe, Erndtebrück, Hilchenbach, Neunkirchen und Burbach zeigen ein vorbildliches ehrenamtliches Engagement, von dem insbesondere ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger profitieren, die nicht mehr mit dem eigenen Auto fahren können. Der Bürgerbus ermöglicht es diesen Menschen, trotzdem möglichst mobil zu bleiben und weiterhin aktiv am Leben teilzuhaben.“ Auch Achim Walder und seine Mitstreiter betonten, dass der Bürgerbus zwar in erster Linie Mobilität gewährleisten solle, zugleich aber für etliche seiner Nutzer auch eine wichtige soziale Funktion erfülle. „Während der Fahrt ergeben sich oft wertvolle Kontakte, die der teilweise drohenden Vereinsamung älterer Menschen mit entgegenwirken“, brachte es die stellvertretende Bürgermeisterin Elfrun Bernshausen auf den Punkt. Falk Heinrichs (SPD-MdL) sicherte abschließend zu, die „wichtige und wertvolle Arbeit“ der Bürgerbusvereine in unserem Kreisgebiet weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen.

Kreuztaler Bürgerbus in Frankreich ?

Initiative aus Frankreich interessiert sich für den Autobus Citoyen.

Soweit ist es noch nicht, aber bis nach Frankreich ist der Erfolg der Bürgerbusse in Nordrhein-Westfalen gedrungen. Nun war Jacques Toulemande aus Bourg-en-Bresse (Autobus Citoyen) für einen Tag angereist, um sich das Projekt in Kreuztal anzusehen und mit den Fahrern und Fahrgästen zu sprechen –  die Initiative der 40.000 Einwohner-Stadt im französischen Jura überlegt, das Konzept des Autobus Citoyen zu übernehmen: eine Möglichkeit neben anderen wie Mitfahrgemeinschaften oder auch organisiertem Trampen (Autostop) um weniger vom eigenen Auto abhängig zu sein. Auf einer Vortragsreise hatte der Vorsitzende des Bürgerbus-Vereins Kreuztal, Achim Walder, über öffentlichen Verkehr im ländlichen Raum das Konzept Bürgerbus vorgestellt. Nicht jeder Ortsteil und jedes Wohnquartier kann mit einem großen Linienbus angefahren werden. Teilweise sind die Straßen zu schmal oder die Zahl der täglichen Fahrgäste ist zu gering.

Bürgerbus-Kreuztal_R1060i8Hier haben die Bürgerbusse ihren Anteil im Öffentlichen Verkehr gefunden. Besonders in Nordrhein-Westfalen werden Bürgerbusse gefördert und von meist älteren Menschen genutzt. Jeden Werktag fährt z.B. der Bürgerbus Kreuztal fast alle Stadtteile viermal an. Jede Fahrt vom Marktplatz dauert etwa 40 Minuten, für die der Bus 13km unterwegs ist. In Kreuztal nutzen jedes Jahr fast 10.000 Fahrgäste den Bus. Als vor 17 Jahren der Bürgerbus in Kreuztal startete, war das etwas ganz Neues in den Kreisen Siegerland-Wittgenstein und Olpe. Doch der Erfolg hat sich schnell eingestellt. In Kreuztal wurden bisher mehr als 160.000 Fahrscheine verkauft. Jedoch hat es etwas Zeit gebraucht, bis Achim Walder weitere Bürgerbusse auf den Weg bzw. die Straße bringen konnte. Es folgten Neunkirchen, Bad Laasphe, Wenden, Burbach, Netphen, Erndtebrück, Hilchenbach, Finnentrop, Nümbrecht und einige außerhalb der Region. Keinen Erfolg hatten die Versuche bisher in Freudenberg, Olpe, Siegen, Attendorn, Lennestadt und Bad Berleburg.
Besonders wichtig für die Bürgerbusse sind die Fahrerinnen und Fahrer. Neben dem Fahren des Busses kommt ihnen auch die Aufgabe der sozialen Kontakte mit den Fahrgästen zu. Alle Fahrer leisten ihren Einsatz ehrenamtlich ohne Bezahlung mehrmals im Monat für 4 Stunden und sind über viele Jahre tätig. Dieser Einsatz für die Bürger ist anerkennenswert.