15 Jahre Bürgerbus Kreuztal

Im Oktober 1997 gründete sich der Verein und im März 1998 startete der Bürgerbus Kreuztal zu seiner ersten Linienfahrt. In den vier Monaten zwischen Vereinsgründung und Start des Fahrverkehrs richteten die Aktiven 62 Haltestellen in den Ortsteilen Buschhütten, Eichen, Krombach, Ferndorf, Kredenbach, Fellinghausen, Osthelden und Oberhees ein. Alle Haltestellen wurden mit dem bekannten ‚H‘ Haltestellen-Schild und einem Fahrplankasten mit Fahrplan ausgestattet. Linienweg und neues Bürgerbusfahrzeug lernten alle Fahrer in intensivem Training kennen und beherrschen. an den Start gingen 12 Fahrer, darunter Rentner und zwei Studenten. Zur Eröffnung des Fahrbetriebs hatte der Bürgerbusverein Kreuztal andere Bürgerbus-Vereine aus NRW eingeladen. Es kamen 16 Vereine mit 96 Gästen und die örtlichen Verkehrsbetriebe mit Linienbussen und dem ersten Omnibus der Welt. Vertreter von Stadt, Kreis und dem Verkehrsministerium wünschten dem Bürgerbus „Allzeit gute Fahrt!“. Gleich am ersten Betriebstag gab es Schneefall. Als ersten Fahrgast wurde die 86-jährige Alma Oberländer begrüßt, die bereits auf der Bank vor ihrem Haus in Junkernhees wartete. Die ersten vier Monate verkehrte der Bürgerbus nur vormittags und beförderte insgesamt 500 Fahrgäste. Durch das Verteilen von Fahrplänen und intensiver Werbung für den Bürgerbus stieg die Zahl der Fahrgäste und es konnte auch am Nachmittag gefahren werden.
Die Fahrgastzahlen steigerten sich kontinuierlich auf einen Wert von ca. 900 Fahrgästen pro Monat. Am Donnerstag, dem Markttag, reichten die Sitzplätze oft nicht aus und das örtliche Taxiunternehmen musste helfen. An diesem Werktag ist der Bus auch voller Taschen und Körbe, im Frühjahr auch mit Blumen- und Gemüsesteigen. Da rollen bei der Rückfahrt schon mal die Zwiebeln durch den Bus. Manche ältere Fahrgäste nutzen den Bus mit seinen Fahrstrecken in die vier Täler auch für eine Stadtrundfahrt. Auf den Höhen hat man einen schönen Ausblick über die Kreuztaler Ortsteile und sieht was sich im Laufe der Zeit in den Ortsteilen verändert hat, die man schon lange nicht mehr besucht hat.
In den vergangenen fast 15 Jahren blieben Fahrplan und Linienweg verlässlich konstant und wurden nur an die Neubaugebiet angepasst. Der Linienweg ist so konzipiert, dass er bei rund 25.000 Einwohnern in einem Abstand von maximal 100 Metern zur Haltestelle vorbeiführt. Den überwiegenden Anteil der Fahrgäste machen Frauen über 60 Jahre aus. Einige fahren zwei- bis dreimal pro Woche mit uns zum Einkaufen, zum Rathaus, zum Arzt oder Friseur.
Der Bürgerbus-Verein ist nicht für die eigene Freizeitgestaltung gegründet worden! Die Mitglieder und Aktiven fahren für die Kreuztaler Bürger, die kein Auto haben oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, und organisieren den gesamten Fahrbetrieb. Dies wird von den Fahrgästen auch sehr gewürdigt. Daneben entwickelte sich ein reges Vereinsleben mit Festen, Ausflügen und gegenseitigem Austausch mit anderen Bürgerbusvereinen.
Der Verein BürgerBus Kreuztal betrieb den ersten Bürgerbus in der Region Westfalen-Süd. Der Vorsitzende Achim Walder gründete danach und nach diesem Vorbild weitere Vereine in Siegerland-Wittgenstein und Olpe. Er war teilweise auch Vorsitzender oder Beisitzer in Bad Laasphe, Wenden, Erndtebrück, Hilchenbach, Neunkirchen, Kirchhundem und unterstützte Finnentrop, Burbach und Netphen. Außerhalb der Region beriet er Bürgerbusvereine im Bergischen-Land und im Münsterland. Interessierte Besucher kamen aus Berlin, der Schweiz, Luxemburg und der Uckermark, um sich über das Kreuztaler Bürgerbusprojekt zu informieren.
In diesen fast 15 Jahren sind erstaunliche Leistungen erbracht worden, von denen die folgenden zahlen einen kleinen Eindruck geben:
– 72 aktive Fahrerinnen und Fahrer legten mit den drei Bürgerbusfahrzeugen 780.000 km Fahrstecke zurück. Das entspricht der Strecke von der Erde zum Mond und zurück.
– Dafür wurden 42.900 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden eingesetzt.
– Insgesamt haben fast 150.000 Kreuztaler Fahrgäste den Bus benutzt.
– Außer kleinen Problemen im Winter fuhr der BürgerBus unfallfrei. Das ist der Umsicht und der Erfahrung der meist älteren Fahrerinnen und Fahrern zu verdanken.
Diese Leistungen, die die Mitglieder und vor allem die Fahrerinnen und Fahrer des Vereins für die Bürger der Stadt Kreuztal erbrachten und weiterhin erbringen, kann nicht hoch genug gewürdigt werden, wie es der Bürgermeister bei den jährlichen Ehrungen stets betont. Denn der Bürgerbus bringt Mobilität in die Wohngebiete, die nicht durch die Hauptverkehrsachsen erschlossen werden und ermöglicht damit die Pflege sozialer Kontakte für die Menschen bis ins hohe Alter.