Das ist schon „abgefahren“: Der Kreuztaler Bürgerbus und insbesondere sein Kooperationspartner „Match Rider“ aus Heidelberg werden für „ihre“ künstliche Intelligenz ausgezeichnet. Im Klartext: Sie gehören zu den Gewinnern des NRW-Landeswettbewerbs rund um die Anwendung von künstlicher Intelligenz im Öffentlichen Personennahverkehr. Das Düsseldorfer Verkehrsministerium lobt hierfür insgesamt insgesamt 500.000 Euro aus und ehrte in vier Kategorien.
Der Kreuztaler Bürgerbus mit seinem Urheber und Vorsitzenden Achim Walder punktete gemeinsam mit der Firma Match-Rider unter der Überschrift „Flexibilisierung von Gemeinschaftsverkehren“. Künstliche Intelligenz der Heidelberger GmbH verbessere das Kreuztaler System in einer Weise, dass „das Angebot besser zu den Fahrtwünschen der Bürgerinnen und Bürger passt“, heißt es lobend aus der Staatskanzlei.
Dies bezieht sich auf das seit Jahresbeginn laufende Rufbus-System: Sinkende Fahrgastzahlen und höhere Betriebskosten zwangen den Verein, der als erster kreisweit 1998 mit dem Neunsitzer seine Touren aufnahm, sich vom bisherigen Linienverkehr zu verabschieden und auf ein bedarfsgerechtes Rufbussystem umzustellen.
Bürgerbus: Mitfahrer- und Fahrer-App: Diese effiziente System spart Kilometer und Zeit. Noch arbeitet der Bürgerbusverein per Google-Kalender und nimmt die Anmeldungen für Fahrten telefonisch oder direkt im persönlichen Gespräch im Bus entgegen. Die Kooperation mit den Heidelberger Experten soll hier aber weitere Möglichkeiten schaffen: Um als Fahrtgast künftig seinen Tourenwunsch kurzfristig und einfach zu äußern, wird dann eine Mitfahrer-App zur Verfügung gestellt. Und: Auch die Fahrer erhalten dann eine App, damit Wünsche selbst nach Beginn der Fahrt noch berücksichtigt werden und kurzfristig eingeplant werden können. Wir haben schon Apps für den Fahrgast-Betrieb im Linienbusverkehr entwickelt. Unser Kerngeschäft aber sind Mitfahrgelegenheiten: Im Kreuztaler Projekt fließen nun beide Aspekte zusammen.
Benedikt Krams von Match Rider GmbH: Die Nachricht, aus Düsseldorf war selbst für Achim Walder am Mittwoch eine Überraschung. „Ja, eine App-gesteuerte Software ist in Heidelberg im Aufbau“, sagt er am SZ-Telefon und freut sich. Die 125.000 Euro Preisgeld fließen direkt in das Kreuztal-Projekt, sagt Benedikt Krams von „Match Rider“ am SZ-Telefon. „Wir haben schon Apps für den Fahrgast-Betrieb im Linienbusverkehr entwickelt. Unser Kerngeschäft aber sind Mitfahrgelegenheiten: Im Kreuztaler Projekt fließen nun beide Aspekte zusammen.“ Im Juni werde man alles beisammen haben, damit die Apps in Kreuztal eingesetzt werden können. Ob die Fahrgäste des Bürgerbusses sie tatsächlich nutzen werden? Das wird sich zeigen.
Rufsystem spart jetzt schon Geld und schont die Umwelt. „Mit Rüdiger Sting haben wir einen Fahrgast-Disponenten gefunden, der sich um die Tourenanmeldungen kümmert“, so Walder, der von ersten Erfolgen des neuen Rufsystems berichtet: „Wir sparen so 40 Euro am Tag und voraussichtlich 15.000 Euro im Jahr. Wir sind also nach dem 2021er-Minus von 6500 Euro und dem Jahresabschluss 2022 mit einem Plus von rund 85 Euro auf einem guten Weg.“