Initiative aus Frankreich interessiert sich für den Autobus Citoyen.
Soweit ist es noch nicht, aber bis nach Frankreich ist der Erfolg der Bürgerbusse in Nordrhein-Westfalen gedrungen. Nun war Jacques Toulemande aus Bourg-en-Bresse (Autobus Citoyen) für einen Tag angereist, um sich das Projekt in Kreuztal anzusehen und mit den Fahrern und Fahrgästen zu sprechen – die Initiative der 40.000 Einwohner-Stadt im französischen Jura überlegt, das Konzept des Autobus Citoyen zu übernehmen: eine Möglichkeit neben anderen wie Mitfahrgemeinschaften oder auch organisiertem Trampen (Autostop) um weniger vom eigenen Auto abhängig zu sein. Auf einer Vortragsreise hatte der Vorsitzende des Bürgerbus-Vereins Kreuztal, Achim Walder, über öffentlichen Verkehr im ländlichen Raum das Konzept Bürgerbus vorgestellt. Nicht jeder Ortsteil und jedes Wohnquartier kann mit einem großen Linienbus angefahren werden. Teilweise sind die Straßen zu schmal oder die Zahl der täglichen Fahrgäste ist zu gering.
Hier haben die Bürgerbusse ihren Anteil im Öffentlichen Verkehr gefunden. Besonders in Nordrhein-Westfalen werden Bürgerbusse gefördert und von meist älteren Menschen genutzt. Jeden Werktag fährt z.B. der Bürgerbus Kreuztal fast alle Stadtteile viermal an. Jede Fahrt vom Marktplatz dauert etwa 40 Minuten, für die der Bus 13km unterwegs ist. In Kreuztal nutzen jedes Jahr fast 10.000 Fahrgäste den Bus. Als vor 17 Jahren der Bürgerbus in Kreuztal startete, war das etwas ganz Neues in den Kreisen Siegerland-Wittgenstein und Olpe. Doch der Erfolg hat sich schnell eingestellt. In Kreuztal wurden bisher mehr als 160.000 Fahrscheine verkauft. Jedoch hat es etwas Zeit gebraucht, bis Achim Walder weitere Bürgerbusse auf den Weg bzw. die Straße bringen konnte. Es folgten Neunkirchen, Bad Laasphe, Wenden, Burbach, Netphen, Erndtebrück, Hilchenbach, Finnentrop, Nümbrecht und einige außerhalb der Region. Keinen Erfolg hatten die Versuche bisher in Freudenberg, Olpe, Siegen, Attendorn, Lennestadt und Bad Berleburg.
Besonders wichtig für die Bürgerbusse sind die Fahrerinnen und Fahrer. Neben dem Fahren des Busses kommt ihnen auch die Aufgabe der sozialen Kontakte mit den Fahrgästen zu. Alle Fahrer leisten ihren Einsatz ehrenamtlich ohne Bezahlung mehrmals im Monat für 4 Stunden und sind über viele Jahre tätig. Dieser Einsatz für die Bürger ist anerkennenswert.